Als der Wein in Strömen floss

Eine kleine Spritztour in die Geschichte des Weinhauses Uhle - dem ältesten Unternehmen der Landeshauptstadt Schwerin


Die Geschichte
Johann Georg Uhl

Johann Georg Uhl

Ein wahrer Geschäftsmann war er, jener Johann Georg Uhl. Obwohl im Norden Deutschlands zu Hause, hatte er sich auf den Weinhandel spezialisiert - mit großem Erfolg. Kein Wunder, stammte er doch aus dem Württembergischen. Im Jahr 1751 verlieh ihm Herzog Christian Ludwig II. das Privileg eines Frey-Wein-Schenkers "allerhand Weine und Brandtweine, auch fremdes Bier einzulegen und sowohl inner- als auch außerhalb der Stadt nach dem Lande zu verkaufen."
Das war ein Freibrief zum Gelddrucken. Schon bald Wuchs das Vermögen des Johann Georg Uhl beträchtlich. Daraufhin erwarb die Familie 1763 das Grundstück in der Schusterstraße, auf dem sich das heutige Weinhaus Uhle befindet.

ein Weinhaus entsteht

Ein Weinhaus entsteht

Mit dem Aufschwung des Weinhandels im 19. Jahrhundert wächst auch das Schweriner Unternehmen Uhl, das ab 1860 den Namen Uhle trägt und zur Weingroßhandlung aufsteigt. Der Beitritt Mecklenburgs zum Deutschen Zollverein 1868 ermöglicht den Ausbau des Geschäftes. Ein Großteil der Ware wird in Südafrika geordert. Von dort treten die Weinfässer ihre Reise auf Schiffen nach Lübeck an, von wo sie nach Schwerin transportiert werden.
1896 verleiht Großerzog Friedrich Franz III. den Titel Kommerzienrat an Johann Heinrich Gottlieb Uhle, der in vierter Generation die traditionsreiche Weinhandlung führt. Zehn Jahre später wird dieser gar zum Geheimen Kommerzienrat ernannt. Kurz darauf tritt Neffe Carl Bühring in das Familienunternehmen ein. Er wird es auch übernehmen, denn die Ehe von Johann Uhle ist kinderlos geblieben. Bühring ist ein Kellermeister, dessen Kenntnisse ehrfürchtig bestaunt werden. Dessen Söhne erhalten später die Erlaubnis, den Familiennahmen Bühring-Uhle zu führen.
Um die beträchtlichen Weinvorräte unterzubringen, werden in verschiedenen Häusern der Stadt Keller angemietet, vor allem in der Arsenalstraße. Hier entsteht beim Neubau der Mecklenburgischen Sparbank eine Lagerfläche von 1800 Quadratmetern. Damit wird Platz geschaffen für bis zu 900 000 Liter Wein in Fässern und eine Million Flaschen.

Eröffnung und Expansion

Eröffnung und Expansion

Als stadtbekanntester Mitarbeiter der Firma Uhle bringt ein Shetlandpony die Fässer von dort zum Stammhaus, dass 1904 und 1905 mit einem neuem Gebäude erweitert wird, in dem sich von nun an die prächtige Weinstube befindet. Im Keller lässt der Eigentümer einen dreigeschossigen Weinspeicher errichten.
Das Pony, das von den Schwerinern nur „kluger Hans“ genannt wurde, achtete kaum auf seinen Kutscher, der oft noch andere Besorgungen zu machen hatte. Ein Klaps auf den Po genügte und es trabte herrenlos mit seinem Wagen Richtung Pfaffenteich - wo es brav der Straßenbahn die Vorfahrt gewährte und dann auf seinen Besitzer wartete.
Zur feierlichen Eröffnung des Weinrestaurants im Jahr 1906 hatte Hans leider frei. So konnte er nicht miterleben, wie illustre Gäste, darunter der Großherzog, über die Türschwelle ins Innere schritten. Zum Kundenstamm des Weinhauses gehörten zur jener Zeit übrigens fast alle mecklenburgischen Adelsfamilien.
Derweil eröffnen die Söhne von Carl Bühring in den 1920er Jahren weitere Filialen in Hamburg, Berlin und Wismar sowie Niederlassungen in 32 mecklenburgischen Städten. Erfolgreich übersteht das Unternehmen die Wirtschaftskrise der 1930er Jahre sowie den Zweiten Weltkrieg.
Anfang der 1950er Jahre geraten die Schweriner Weinhändler ins Schwanken. In der DDR werden größere Privatunternehmen enteignet und in volkseigene Betriebe überführt. Widerstand ist zwecklos. Geschäftsführer Georg Bühring-Uhle entzieht sich 1952 nur knapp der Festnahme durch Flucht in den Westen. Die Firma Uhle wird daraufhin enteignet und als volkseigener Betrieb weitergeführt. Das Weinhaus bleibt eine der ersten Adressen in Schwerin. Nach der Wende 1989/90 wird das Traditionsunternehmen Uhle an die Familie Bühring-Uhle rückübertragen.

Sie haben Fragen oder Wünsche?

Für Ihre persönlichen Fragen oder Wünsche können Sie uns wie folgt erreichen:

+49 (0) 385 489 394 30
mail@weinhaus-uhle.de